Wenn Ressourcen immer weniger werden und die Attraktivität der Gemeinde trotzdem steigen soll
Der Verein Plattform Land widmet sich mit dem Projekt einer sehr komplexen, aber durchaus notwendigen Problemlösung. Ziel des Leerstandsmanagement ist es, die Attraktivität der Gemeinde weiter zu steigern bei gleichzeitiger Einschränkung des Bodenverbrauchs.
Das besondere an diesem Projekt ist vor allem, dass der Prozessablauf zwar immer ein ähnlicher ist, jedoch jedes Objekt und jeder Standort ganz individuelle Potentiale birgt und Ansprüche stellt. Dabei steht vor allem die Erfassung der Leerstände, die Sensibilisierung und Erstberatung der Zielgruppen und die Kommunikation mit den Eigentümern im Fokus. Das Vorgehen geht von den Bedürfnissen der betroffenen Menschen aus, bezieht die existierende Bausubstanz sowie das Umfeld mit ein und konzentriert sich bei der Umsetzung vor allem auf die Aktivierung zum Handeln.
Prozessablauf des Leerstandmanagements
Erfassung von Leerständen
Sensibilisierung der Bevölkerung
Digitalisierung
Erstberatung
Förderungen
I. Erfassung von Leerständen/Baulücken in den beteiligten Pilotgemeinden gemäß den Vorgaben und Definition in Abstimmung mit der zuständigen Landesbehörde und dem Südtiroler Gemeindenverband.
II. Sensibilisierung der Bevölkerung für die umfassende Innenentwicklung: Anstoß und Moderation des Prozesses unter Einbindung der Bevölkerung und so Bedarfe sowie Themen für die jeweilige Innenentwicklung definieren (aktive Innenentwicklung).
Erste Ergebnisse der Pilotprojekts wurden auf der Jahrestagung 2018 der Plattform Land vorgestellt und sind im Rahmen einer kleinen Ausstellung präsentiert worden.
III. Digitalisierung der Daten in Abstimmung mit dem Land Südtirol und dem Gemeindeverband im Hinblick auf die einheitliche GIS-Software und deren Weiterentwicklung für das Leerstandsmanagement.
IV. Erstberatungen der betroffenen Bürgerinnen und Bürger zusammen mit Experten (Architekten, KVW Arche) am Tag der Innenentwicklung, welche zunächst in Glurns und Truden im Spätsommer/Herbst 2018 durchgeführt wurden.
V. Förderungen für Gemeinden und Sanierungswillige sollen geprüft und dann koordiniert sowie gezielt eingesetzt werden, wie dies schon in einigen Nachbarregionen der Fall ist. Dafür setzt sich die Plattform Land ein. Hier finden Sie einen Überblick über Förderungen der Innenentwicklung inklusive Sanierungen.
Es braucht auch neue Formen des Wohnens
Ein gutes Beispiel stellte der Bürgermeister von Truden, Michael Epp, vor. Im Dorfzentrum soll ein Mehrgenerationenhaus entstehen, das einen Mittagstisch, eine Bar und ein Dorfmuseum beinhalten wird. Ziel ist das begleitete und betreute Wohnen älterer Menschen vor Ort. Zudem sollen kleinere Wohnungen für junge Menschen geschaffen werden, damit diese vor Ort bleiben und nicht abwandern.
Ein Pionierprojekt ist auch das Tiny House, ein von Eurac Research mit Partnern umgesetztes „Reallabor“ für nachhaltiges Bauen. Aus Holz, Kohle und Hanf wurde ein vollfunktionelles Kleinsthaus auf Rädern gebaut, und zwar CO2-negativ.
Mehrere Experten aus Südtirol, wie Thomas Kranebitter von RaumGis aus Osttirol, und Hannes Götsch, Ideator der BASIS Schlanders, sprechen sich für mehr Bürgerbeteiligung aus. Erwachsene, aber auch Jugendliche und Kinder, sollten mitreden können, wie ein Dorf weiterentwickelt werden kann.
Leben in die Ortskerne bringen
Wie leere Geschäfte wieder belebt werden können, zeigte Simon Profanter von der „Wirtschaftsgenossenschaft Klausen“ auf. In der Dürerstadt wird stark auf eine Zwischennutzung mit Pop-Up-Stores gesetzt. So konnten bereits einige leerstehende Geschäftslokale wieder vermietet werden. Auch der Handels- und Dienstleistungsverband Südtirol (hds) beschäftigt sich seit Längerem mit der Ortskernbelebung und der Standortentwicklung. Dafür wurden ein Tool und ein Praxisleitfaden entwickelt.
Mehr Informationen zum Projekt: